Vorlesungsausfall "Verkehrswirtschaft und Finanzierung des Verkehrs"
Vorlesungsausfall "Verkehrswirtschaft und Finanzierung des Verkehrs"
Im Hinblick auf die Verkehrswende in den Städten, die zunehmende Komplexität von Bauvorhaben (Bauweisen, Baustoffe, Bauverfahren) sowie die im Sinne der Kreislaufwirtschaft steigenden Ansprüche an die Rückgewinnung von Wertstoffen ergeben sich neue Herausforderungen an die Optimierung der Baulogistik. Insbesondere in Innenstädten muss die Baustellenversorgung aufgrund der geringen Flächenverfügbarkeit und dem daraus resultierenden Mangel an Lagerflächen Just-in-Time erfolgen. Der Transport findet i. d. R. mit schweren LKW und Lieferwagen statt. Die Verwertung und Beseitigung von auf der Baustelle entstehenden Abfällen ist Teil der Entsorgungslogistik. Dabei stellen insbesondere die steigenden Ansprüche an die Rückgewinnung von Werkstoffen eine Herausforderung dar. Eine zentrale Rolle spielt darüber hinaus die Baustelleneinrichtungsfläche. Sie dient logistisch als Umschlag- und Lagerfläche, beansprucht in den dicht bebauten Innenstädten temporär öffentliche Verkehrsflächen und entscheidet damit indirekt über die verkehrlichen und emissionstechnischen Auswirkungen eines Bauvorhabens in der Ausführungsphase. Die Größe der Baustelleneinrichtungsfläche und die Lage von Zufahrten ist darüber hinaus das zentrale Steuerungsinstrument der Stadtverwaltung, mit dem im Baugenehmigungsverfahren auf die Bauabläufe und die Verkehrswirkungen Einfluss genommen werden kann. Bislang gibt es keine detaillierten Untersuchungen bezüglich der Optimierungspotenziale in der Baulogistik hinsichtlich der Reduzierung von Schwerlastverkehren und Schadstoffemissionen. Daher ist unklar, welche Handlungsansätze auf Seiten des Bauherrn, der Genehmigungsbehörden und der Baulogistikdienstleister Optimierungspotenziale für die Baulogistik bieten.
Ziel des Forschungsprojektes ist es Potenziale aufzuzeigen, wie der Lkw-Verkehr zur Ver- und Entsorgung von innerstädtischen Hochbau-Baustellen reduziert werden kann. Hierbei liegt der Fokus auf der Auswertung neuartiger, bislang nicht frei verfügbarer Logistikdaten aus der digitalen Bauwerks- und Bauprozessdokumentation. Im Ergebnis werden praxisnahe Handlungsempfehlungen abgeleitet, welche den Akteuren der Baulogistik, wie der Bauleitung, externen Baulogistikdienstleistern, Genehmigungsbehörden und Bauherren, zukünftig als Grundlage dazu dienen, die Baulogistik bei innerstädtischen Hochbau-Baustellen verkehrs- und umweltfreundlich zu organisieren und Optimierungspotentiale zu heben.
Das Forschungsprojekt erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für digitale Prozesse in der Bau- und Immobilienwirtschaft / BIM-Institut, der SiteLog GmbH und der Zeppelin Rental GmbH.